Drei Akkorde, fast in Stereo.
Man könnte Gettin stranger all the time für
einen seltenen, glücklichen Schallplattenfund halten.Ein vergammeltes Stück Vinyl, das seit 1962 im Lagerraum eines abgefuckten Plattenladens in Houston, Texas verstaubt ist. Und das nach dem Tod des Besitzers in
die Hände abgedrehter Sammler gefallen ist, die nun zu Recht glauben, den Heiligen Gral des Garagenrock gefunden zu haben.
Ist aber nicht ganz
so. Dass Edgar Lend durch die harte Schule des Rockn Roll gegangen ist, ist nach ungefähr drei Akkorden deutlich klar gestellt. Und dass er in den Fächern Rockabilly, Garage Punk und Honky Tonk ganz besonders gut
aufgepasst haben muss, weiß man nach der ersten Nummer.
Doch er ist kein
Texaner, sondern ein in Berlin verloren gegangener Bayer. Das Jahr ist nicht 1962, sondern 2009. Und dass es derart
zeitlos tönt liegt daran, dass der begnadete Dilettant es im Studio einfach fließen lässt, Noten lesen kann er ohnehin nicht. Daher wundert es schon gar nicht mehr, dass er, wie er selbst meint, eigentlich gar kein Instrument beherrscht. Er spielt sie trotzdem alle selbst. Seine Stimme dringt zu uns, als hätte man sie vor 50 Jahren in eine Dose gesperrt und gerade wieder rausgelassen. Dabei war er doch erst vor kurzem im Studio!
Herrgottnochmal,
Sweet Jesus: Der Edgar Lend schreibt Songs, die man sofort mitsingen kann, weil man meint, sie schon immer- IMMER- gekannt zu haben. So als wären sie einem von Kindesbeinenan vertraut.
Originalton Edgar Lend: Ich singe, weil ich muss, weil irgendetwas da drin in mir raus will. Ich kann nicht anders..
Mehr Underground geht nicht. (Süddeutsche Zeitung)
(Konkord041/Hoanzl/Broken Silence)
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